Stadt Gersfeld zeigt Info-Ausstellung über die „Vergessene Dörfer“ bis 1.12.24

Ein Teil der Rhön ging für immer verloren – die Absiedlung rund ums Dammersfeld
(Walter Kömpel)

Bereits im Jahr 1893 fanden die ersten Schießübungen auf dem Dammersfeld statt. In den Jahren 1911 bis 1916 erfolgten weitere Schießbungen des bayerischen Heeres.

Mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht am 16. März 1935 suchte man nach einem möglichen Mittelgebirgstruppenübungsplatz und die Pläne hierfür wurden konkretisiert.

Das Gebiet rund um das Dammersfeld sollte diese Aufgabe erfüllen. Ein großer Übungsplatz mit mehr als 7.300 Hektar Fläche entstand; 2/3 der Fläche entfielen auf Bayern, das verbleibende Drittel auf hessisches Gebiet. Für mehr als 2.600 Menschen bedeutete dies das Aus.

Bedienstete der Reichsumsiedlungsgesellschaft (RUGES) aus Berlin suchten die jeweiligen Hausbesitzer auf und kauften so Anwesen
für Anwesen mit Äckern, Wiesen und Wald auf.

Betroffen hiervon waren auf bayrischer Seite die Orte und Weiler:

Altglashütten mit dem Wiesenhaus auf dem Dammersfeld, Haus Franken und die Harfenmühle
Neuglashütten
Weiler Dörrenberg und Weiler Schmelzhof (zur Gemeinde Kothen gehörend)
Werberg mit Weiler Auersberghöfe
Ebertshof (zur Gemeinde Römershag gehörend)
Rothenrain mit Disbachmühle und Disbachhof
Reußendorf mit Weiler Silberhof und den Einzelhöfen Adamshof,
Sarahof, Heinrichshof und Fuchsmühle

sowie auf hessischer Seite:

Dalherda
Kippelbach
Hintergichenbach

Auch der Wallfahrtsort Maria Ehrenberg stand zur Debatte. Durch Verhandlungsgeschick von Pfarrer Krenzer sowie zwei mutigen Offizieren konnte das Schicksal abgewendet werden.

Drei der Ortschaften wurden während der Kriegsjahre militärisch genutzt. Nach dem Krieg kamen die Flüchtlinge aus den Ostgebieten und fanden eine neue Heimat in Dalherda und Werberg. Die Orte Reußendorf (1952) und Werberg (1966) sollte noch das gleiche Schicksal treffen.

Matthias Elm aus Speicherz (†) sowie Walter Kömpel aus Oberbach haben diese interessante Sonderausstellung zu diesem Thema auf 20
Schautafeln zusammengestellt und laden zu einem Besuch ein.

Die Tafeln erzählen die Geschichte des jeweiligen Ortes, die erbärmlichen Lebensverhältnisse der Bewohner und lassen uns wissen wohin es die Bewohner verschlug.

Einige Wenige fanden eine neue Bleibe im Altlandkreis von Brückenau, andere in der Nähe von Fulda, Bad Neustadt, in den Hassbergen, im Frankfurter Raum, in Thüringen und sogar in Niederbayern.

Führungen mit Hr. Kömpel werden angeboten am:

Freitag 22. November 2024 um 16 Uhr
Sonntag 24. November 2024 um 16 Uhr
Samstag 30. November 2024 um 16 Uhr

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Teilnahme an den Führungen sowie der Besuch der Ausstellung werden kostenfrei angeboten. Geöffnet ist die Ausstellung vom 15.November bis 1. Dezember 2024 immer Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr.